Ein Interview mit Alvaro Esteve Armenta.
Ankunft Gran Canaria Airport
Wir steigen aus dem Flugzeug, schnappen uns ein Mietauto und schon geht es los Richtung Ziel, auf der Autobahn C3. Die Fahrt ist kurvig, das Auto rollt, die Spannung steigt. Denn wir sind auf dem Weg in das Tal Redondo de Guayedra. Ein „einzigartiges Naturresort“ wurde uns versprochen. Ob das stimmt, wird sich bald herausstellen.
Nach ca. 45 Minuten stehen wir vor einem großen Rolltor in Rost-Optik und klingeln. Eine freundliche Stimme begrüßt uns schnarrend aus der Gegensprechanlage. Langsam und quietschend schiebt sich das Tor zur Seite.
Ein wenig abschüssig rollen wir auf ockerfarbenen Wegen, vorbei an üppiger, grüner Vegetation. Es ist, wie der Eintritt in eine längst vergessene Welt. „Das ist wie Jurrasic Parc, nur ohne Dinos.“, flüstert mir meine Kollegin zu.
Stimmt!
Ankunft im Tal. Wir treffen den Geschäftsführer.
Seitlich ergießt sich ein kleiner Wasserfall über glatte Riesenkiesel in einen Wasserlauf, indem schnatternd ein paar Enten baden. Übertönt von Vogelgezwitscher parken wir unser Auto vor einer kleinen, hölzernen Rezeption, aus der uns ein freundlicher, junger Mann anstrahlt.
Sein Name: Alvaro Esteve Armenta. Seit einigen Jahren leitet er dieses kleine Naturparadies. Mit einer entwaffnenden Herzlichkeit bringt er uns mit einem Elektro-Buggy zum „Salon Tamadaba“, wo wir bei frischem Orangensaft und sensationellem Ausblick unser Interview führen:
ReNatour: Alvaro, was ist deiner Meinung nach, das Besondere an Redondo, was berührt dein Herz am meisten, wenn du die Anlage siehst, für sie arbeitest.
Alvaro Esteve Armenta: Mein Schwiegervater hat das Gebiet Redondo vor über 30 Jahren gekauft. Es lag brach, bestand aus karger und ungepflegter Vegetation und war alles andere als schön. Früher lebten hier Indigos. Einige Bauten gab es bereits, sie waren alle absolut renovierungsbedürftig. Es gab kein fließendes Wasser und keinen Strom. Über eine kleine Straße konnte man in unser Tal gelangen.
Doch mein Schwiegervater verliebte sich in dieses Stückchen Erde. Wahrscheinlich, weil schon damals der Blick aufs Meer unvergleichlich war. Er kaufte es und verfolgt seitdem seinen Plan, Redondo zu einem einzigartigen Naturresort zu machen.
Es fasziniert mich, was in diesen 30 Jahren alles passiert ist. Zu verfolgen, wie aus einem braunen Stück Land eine wirklich blühende Landschaft wurde. Wie jedes Jahr aus neuen Ideen und Konzepten Wirklichkeit wird. Das fasziniert mich und berührt mein Herz zutiefst. So eine unglaublich positive Veränderung für die Natur habe ich ansonsten nirgendwo erlebt. Daran teilzuhaben und mittlerweile mitentscheiden zu dürfen begeistert mich jeden Tag aufs Neue.
ReNatour: Seit wann hast du das Öko-Hotel übernommen und wie kam es dazu?
Alvaro Esteve Armenta: Meinen Schwiegervater und mich verbindet die uneingeschränkte Liebe zur Natur. Das unverfälschte und mächtige Vermächtnis unserer Vorfahren. Beide wollen wir diese Werte erhalten und gleichzeitig freuen wir uns, wenn wir genau das anderen Menschen zeigen können. Wir wollen die Idee der Erschaffung eines einzigartigen Naturresorts verwirklichen. Und in all den Jahren bin ich immer weiter damit verwachsen. So kam es, dass ich natürlich auch immer mehr Aufgaben übernommen habe.
ReNatour: Ihr habt mehr als 120 000 Quadratmeter Platz für nur 40 Gäste. Darunter sind Höhlenwohnungen, luxuriös ausgestattete Villas und Ökolodges. Ganz schön viel Platz für jeden einzelnen Touristen. Rechnet sich das denn überhaupt?
Alvaro Esteve Armenta: Das ist eine gute Frage. Und auch Ansichtssache. Ehrlich gesagt haben wir mit unserer Anlage noch nie Gewinn gemacht, und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass wir das nicht wollen würden. Jedoch haben wir andere Prioritäten. Wir wollen keine kalte Hotelanlage, die pro Saison so und so viel Geld abwirft und dafür aber unser Tal zerstört. Wir wollen hier die Gäste nicht nur durchschleusen, sondern jedem einzelnen ein besonderes Erlebnis bieten. Das klingt jetzt vielleicht komisch, ist aber so. Bevor wir hier die Natur ruinieren, verzichten wir lieber auf Profit.
Natürlich geht das nur, bis zu einem bestimmten Punkt. Wer bei uns Urlaub macht, wird liebevoll umsorgt und wir versuchen jedem Gast all seine Wünsche zu erfüllen. Jedoch sind wir hier eher familiär als hochprofessionell. Zum Beispiel gibt es bei uns keine große Abendkarte, da wir mit einem übersichtlichen Personalrahmen arbeiten. Wir suchen gerade einen Koch, übrigens.
ReNatour: Was schätzen die Gäste bei euch besonders?
Alvaro Esteve Armenta: Ich glaube es ist die Kombination aus Jurassic Parc, Meeresrauschen und Familienanschluss, die unser Tal zu einem unheimlich schönen Aufenthaltsort macht.
Lieber Alvaro, herzlichen Dank für dieses Interview!
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Herzlichst, eure Elke!